Von Lieblingszahlen und Linienangst – Die Ticks der Tennisprofis (Teil 2)

Von Lieblingszahlen und Linienangst – Die Ticks der Tennisprofis (Teil 2)

Die Linien auf dem Court dürfen nicht berührt werden, die Zahl Acht ist heilig oder die Haare müssen in festgelegter Reihenfolge hinters Ohr gestrichen werden – die Liste der Marotten kann bei Tennisspielern sehr lang ausfallen. Denn ein gewisser Aberglaube gehört für viele zum Konzentrationsprozess, stärkt das Selbstbewusstsein und bringt vielleicht sogar den Gegner aus dem Konzept.

Dass Rafael Nadal der König der Marotten ist, haben wir schon festgestellt. Doch auch für viele andere Spielerinnen und Spieler gehören die kleinen Ticks unabdingbar zu ihrem Spiel dazu. John McEnroe setzte mit seiner Routine den Fokus, sah aber auch immer die Möglichkeit, zu taktieren und den Gegner gegebenenfalls zu beeinflussen.

Für den US-Amerikaner gehörte es unter anderem dazu, zwischen den Ballwechseln auf keinen Fall eine Linie zu berühren. Auch für Sabine Lisicki und Maria Sharapova ist das Betreten einer Linie ein No-Go. Für Sharapova nicht der einzige Tick: Vor jedem Aufschlag dreht die Russin ihrer Gegnerin den Rücken zu, zupft an ihrem Schläger, tänzelt etwas hin und her und kehrt dann zur Grundlinie zurück. Doch erst nachdem die Haare erst links, dann rechts hinters Ohr gestrichen wurden, ist es Zeit, den Ball zu servieren.

Djokovics „Tipp-Zwang“

Auch Novak Djokovic hatte Gefallen an diesem Ritual gefunden – Sharapova fiel damit, wie schon andere zuvor, den Imitationskünsten des Serben zum Opfer. Dabei ist der Tennisprofi selbst nicht ganz frei von kleinen Zwängen auf dem Court. Es gab Zeiten, da tippte Djokovic den Ball vor dem Aufschlag bis zu 38 Mal auf.

Gegner und auch Zuschauer wurden damit schon mal auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Nachdem es einem Zuschauer bei den Australian Open 2008 zu bunt geworden war und er „Stop it“ gerufen hatte, muss der Djoker seine Routine überdacht haben. Der Weltranglistenerste tippt den Ball mittlerweile deutlich weniger auf.

Federers Tick mit der Acht

Nikolas Kiefer hatte neben der „Nicht-auf-die-Linie-treten-Marotte“ noch ein paar weitere: Nach gewonnenen Punkten ließ sich der Deutsche von den Ballkindern immer den Ball geben, mit dem er vorher erfolgreich gewesen war. Vor entscheidenden Punkten berührte Kiefer mit dem Schläger immer die äußere Doppellinie.

Roger Federers Aberglaube hat mit einer Zahl zu tun. Da er am 8.8.1981 geboren wurde, soll er ein Faible für die Zahl Acht haben. Beim Aufwärmen müssen es immer acht geschlagene Asse sein. Bei Matches soll es der Schweizer mit seinem Tick aber immer auf die Spitze treiben: Acht Flaschen Wasser, acht Schläger und acht Handtücher sollen sich dann in seiner Tasche befinden. Zumindest die Frage mit den Handtüchern hat Federer einmal aufgeklärt. Trotz Lieblingszahl habe er immer nur drei Handtücher dabei.

Titelbild: Jacob Lund -stock.adobe.com

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