Oasaka nur Zweite: Weltrangliste verfälscht Leistungsbild
Naomi Oasaka und Novak Djokovic gewannen beide die Australian Open. Während der Serbe seinen 1. Platz an der Weltspitze verteidigt, muss sich die Japanerin – sogar nach zwei Grand-Slam-Siegen innerhalb weniger Monate – mit Platz zwei begnügen.
Die 23-Jährige hätte allen Grund, sich darüber zu ärgern: Hat sie doch häufiger Turniere gewonnen, als Ashleigh Barty, die weiterhin an der Spitze steht. Vier der letzten neun Grand-Slams gehen auf das Konto der Japanerin. Die Australierin, die natürlich nichts für das Wertungssystem der WTA kann, pausierte von Anfang 2020 bis zu einem WTA-Turnier in Melbourne, kurz vor den Australian Open.
Osaka ist derzeit die Beste, nur leider spiegelt die Weltrangliste das nicht wieder. Dann fällt auch noch der Abstand von 1.333 Punkten so groß aus. Um endlich an der Australierin (9186 Punkte) vorbeizuziehen, müsste die Japanerin (7835 Punkte) noch einen Grand-Slam gewinnen, denn dafür bekäme sie 2.000 Punkte.
Corona verzerrt Weltrangliste
Dass die Weltrangliste sich gerade für Osaka so ungünstig gestaltet, ist vor allem der Corona-Pandemie geschuldet. Die Zeitspanne der Turniere, die mit in die Wertung einfließen, wurde auf 18 Monate gedehnt. 16 Turnierergebnisse der Damen fallen in diesen Zeitraum. Die ATP erweiterte die Spanne von 12 auf 24 Monate.
Eigentlich wollten die Verantwortlichen das Ganze anders gestalten. Da Turniere abgesagt wurden und viele Spieler während Corona auf das Reisen verzichten wollten oder strenge Auflagen in den Heimatländern die Ausreise verhinderten, sollten sie nicht zusätzlich dafür bestraft werden. Deshalb fließen bei den Damen die Ergebnisse der letzten anderthalb Jahre in die Bewertung ein. Barty spielt das in die Karten. Die Australierin gewann 2019 drei Turniere und ging auch bei den French Open als Siegerin hervor.
Auch Roger Federer profitiert
Eigentlich kann man es kurz und knapp zusammenfassen: Wer jetzt gut spielt, hat das Nachsehen und die, die vor der Pandemie gut spielten, werden letztlich dafür belohnt.
Auch Roger Federer profitiert von diesem System: Der Schweizer steht seit letztem Frühjahr nicht mehr bei Turnieren auf dem Platz. Seinen fünften Platz in der Weltrangliste musste er bisher aber immer noch nicht verlassen.
Titelbild: Kzenon – stock.adobe.com
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